Am letzten Sonntag machten Sutton und ich uns auf den Weg nach Münchweiler an der Alsenz. Dort besuchten wir die vom Deutschen Retriever Club organisierte Jagdliche Anlagensichtung der Retriever (JAS/R). Aufgabe dieser Zuchtprüfungen ist die Feststellung der natürlichen Anlagen des Jagdhundes im Hinblick auf seine Eignung und zukünftige Verwendung im vielseitigen Jagdgebrauch und als Zuchthund.
Folgende Aufgaben standen für uns auf dem Programm:
1. Verlorensuche
Die Freie Verlorensuche kann im Wald, in einem Gehölzstreifen, in einem Siek, oder in einem hohen Bewuchs im Felde wie auch im Wald stattfinden. Diese Areale können topographisch ausgeprägt oder auch von Wasser durchzogen sein. Hierbei kommt es weniger auf die Größe an als umso mehr auf die anspruchsvolle Beschaffenheit des Suchengeländes.
Wind: möglichst Seitenwind
Wildart: 1 Stück Haarwild, 1 Stück Federwild
2. Verlorensuche im Feld
Ein Bereich der Arbeit nach dem Schuss ist die Verlorensuche im Felde. Diese ergibt sich auf den Niederwildjagden nach den jeweiligen Treiben und fällt sowohl auf Wiesen mit höherem Bewuchs, auf Rapsoder Senfschlägen, Hecken, Feldrainen, etc. aber auch in einem lichten Waldstück, einer Lichtung wie auch einer Kahlschlag- oder Windwurffläche an. Immer hier kommt dem sicheren Verlorenbringer, der nach dem Treiben zur Suche geschnallt wird, ein besonderer Stellenwert zu. Oftmals findet diese Arbeit parallel zum nächsten Treiben statt. Daher sollte man die Überprüfung der Schussfestigkeit auch während der Suche des Hundes stattfinden lassen. In dem jeweiligen Suchenareal werden jagdnah ein Stück Haarnutzwild/ sonstiges Wild sowie ein Stück Federwild ausgelegt und der Hund zur Suche geschnallt.
3. Schleppspur
In einem abwechslungsreichen Gelände, wie z.B. Wiesen, Wald, Brachflächen, Buschwerk, mit mindestens einem natürlichen Geländewechsel (Weg, Übergang Feld-Wald, etc.), sowie mind. einem Hindernis (Graben, Schilfstreifen, Weidezaun, Feldrain, etc.), wird mit einem Stück Haarwild eine Schleppspur erstellt. Auf dieser Spur können auch weitere Schleppen für folgende Hunde gezogen werden.
4. Wasser
In Abhängigkeit von Alter und Ausbildungsstand des Hundes wird eine Ente nicht sichtig ausgelegt. Danach soll der Hund die Möglichkeit haben seine Wasserfreude unter Beweis zu stellen, indem er sich die Ente schwimmend erarbeitet. Der Retriever soll in dieser Aufgabe seiner Bestimmung als Spezialist für die Wasserarbeit gerecht werden und sollte seine besondere Anlage zum Schwimmen unter Beweis stellen!
5. Markierung
In ca. 30 m Entfernung fällt mit einem Geräusch (kein Schuss) ein Stück Federwild in vorbeschriebenes Areal. Der Hundeführer schickt / schnallt seinen Hund ca. 5 Sek. nach dem Fallen des Stückes auf ein Signal des Richters. Der Hund kann das Fallen des Stückes an- oder abgeleint beobachten.
Für mich war es die erste Prüfung in diesem Bereich und ich muss sagen, dass Sutton ihre Aufgabe wunderbar gemeistert hat. Mit gerade mal 11 Monaten hat sie die Markierung am Land und im Wasser perfekt gearbeitet und - zu meiner persönlichen Freude - alle Tiere perfekt apportiert. Bedingt durch unsere enge Bindung gab es Abzug auf der Schleppspur und in der Suche, aber im Laufe der Sichtung konnte sie Ihre Leistung steigern.
Jeder der mich kennt weiß, dass ich an diesem Tag mehrmals über meinen eigenen Schatten gesprungen bin....was ich alles für diesen kleinen Hund mache 😂.
Ein riesiger Dank geht an dieser Stelle an Kerstin und Petra, die mir bei der Vorbereitung behilflich waren. Beim nächsten Treffe gebe ich eine Runde Ibuprofen aus. 😀
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